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Psychotherapie

Psychische Probleme gehen oft Hand in Hand mit Problemen verursacht durch Dschinn oder Magie, da sie sich gegenseitig bedingen. Ein psychisches Problem gibt den Dschinn eine "Lücke", durch die sie eindringen können, während der Befall von Dschinn seinerseits psychische Probleme auslösen kann und in der Regel auch tut. Ein psychisches Problem kann auch ein mentales Feld erzeugen, dass einen Dschinn einsperrt, und ohne dass dieses Problem gelöst wird, kann der Dschinn nicht ausfahren. Wirkliche Heilung muss deswegen diesen Aspekt mit berücksichtigen.

Man kann nun nicht erwarten, dass jeder Raqi auch ein Psychotherapeut zu sein hat, aber es gibt ein paar einfache Maßnahmen, um für gewisse Probleme ein Ventil zu schaffen, das Druck vom Patienten nimmt und damit die Chance wesentlich erhöht, eine Heilung in der Gesamtheit zu erzielen.

Fast alle Patienten werden in ihrem Leben Situationen durchgemacht haben, die sie emotional sehr mitgenommen haben, sehr traurig, ängstlich oder sehr wütend zum Beispiel. In ähnlichen Situationen kommen diese Emotionen wieder hoch und können den Patienten blockieren. Jemand, der zum Beispiel von einem Hund gebissen wurde, hat normalerweise Angst, dass sich das wiederholt und wird Hunden nur noch bedingt über den Weg trauen. Jemand, der einmal einen schlimmen Autounfall erlebt hat, wird bei höherem Tempo es normalerweise mit der Angst bekommen. Eine Frau, die vergewaltigt wurde, kann soweit traumatisiert sein, dass zukünftiger Geschlechtsverkehr unmöglich für sie wird.

Dschinn und auch Zauberer können solche Traumata ausnutzen, um Macht über die Person zu gewinnen, denn diese mentale Welt ist die Welt der Dschinn.
Leute, die in stressigen Situationen emotional gelassen reagieren, sind viel weniger anfällig für Dschinn-Attacken als "nervöse Hemden" und Leute mit psychischen Problemen.

Damit also die Macht des Dschinn über die Person reduziert wird und zukünftige Attacken weniger wahrscheinlich werden, sollte auch das psychische Problem gelöst werden oder zumindest psychischer Druck abgelassen werden. Eine recht einfache Methode, dies zu tun, ist die klassische "Couch-Methode": Man lässt den Patienten über die Begebenheit reden.

Zuerst fragt man den Patienten, ob er sich an ein Ereignis erinnert, an dem er emotional gelitten hat. Dann bitte man ihn, seine Augen zu schließen und es zu erzählen. Wenn er den schmerzlichen Teil erreicht, bitte man ihn, den Satz zu wiederholen, der seinen Schmerz beschreibt. Und dann soll er das Ereignis erneut erzählen und beschreiben, und dann nochmal.

Der Patient wird durch verschiedene körperliche Empfindungen gehen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit oder Schläfrigkeit. Er wird sich an mehr Details über den Vorfall erinnern und verschiedene Dinge erkennen. Und er wird durch viele Emotionen gehen wie Angst, Traurigkeit, Wut oder Ärger, bis er positive Emotionen erreicht und vielleicht sogar darüber lachen kann.

Wenn es keine körperlichen Reaktionen mehr gibt, keine neuen Details zutage kommen, und positive Emotionen auftreten, ist der Schmerz von der Seele gewichen.

Man bitte ihn, sich das ganze Ereignis noch einmal anzuschauen und zu sehen, ob es noch immer schmerzliche Aspekte gibt, und wenn ja, über diese wieder zu sprechen und zu erzählen, bis man eine vollständige Erleichterung erreicht.

Man bittet ihn erneut, sich an den Vorfall zu erinnern, bis der Patient selber überzeugt ist, dass es nichts mehr Schmerzhaftes gibt. Dann geht man über zum nächsten Vorfall.

Man kommentiert nicht, man hört einfach nur zu und fragt nach, damit sich der Patient an mehr Details erinnert, und zwar immer in der Gegenwart, als ob der Vorfall sich jetzt abspielte. Man fragt auch nach, wenn man den Eindruck hat, er verschweigt etwas oder drückt seinen Schmerz nicht richtig aus.

Oft wird der Patient selber anfangen, von anderen Begebenheiten zu reden, und man braucht ihm einfach nur zu folgen. Wenn der Schmerz ausgedrückt ist, und somit der Patient erleichtert, löst sich der Knoten, und der Patient kann wieder normal und rational auf Situationen regieren, und wird nicht Opfer seiner Emotionen. Und diese Emotionen sind oft der Grund, warum die Heilung blockiert ist.

Wenn zum Beispiel eine Frau Opfer sexueller Gewalt wurde, wird sich der Dschinn, der sich in sie verliebt hat oder sie sexuell missbraucht, in dem Teil ihrer Psyche verstecken, den sie wegen des Schmerzes der Erinnerung vermeidet.

Der Raqi sollte dem Patienten erklären, warum es wichtig ist, eine solche Therapie zu machen, wenn man sieht, dass die Heilung durch psychische Probleme blockiert ist. Oft ist ja auch das psychische Problem das weitaus größere Übel, und der Dschinn verstärkt nur den Effekt.

Abschließendes Prüfen und Beraten

Nachdem das Ruqyah durchgeführt wurde, muss noch überprüft werden, ob es erfolgreich war und kein Rest der Magie und kein Dschinn noch übrig geblieben sind. Wir müssen nach Zeichen schauen, die uns dies verraten.

Es gibt Raqi, die nur in unsere Augen schauen brauchen oder unsere Hand fassen, um zu erkennen, ob wir einen Dschinn haben oder nicht. Aber für Leute, die noch nicht so professionell sind, empfiehlt sich das Folgende:

Man lege seine Hand auf den Scheitel des Patienten und rezitiere Sure Hud, Vers 56.

Inni tawakaltu 'alAllahi rabbi wa rabbikum maa min daabbatin illa huwa achisun binaa shiyatihaa. Inna rabbi 'ala shiraathim-mustaqiem.

Ich aber vertraue auf Allah, meinen Herrn und euren Herrn. Kein Geschöpf bewegt sich (auf Erden), das Er nicht an seiner Stirnlocke hielte. Seht, mein Herr ist auf dem geraden Weg.

Oder man rezitiere Sure al-Baqarah, Vers 148, um den Dschinn nochmal zu rufen, falls er noch im Körper ist oder sich noch in der Nähe aufhält, was bedeutet, dass er wahrscheinlich darauf wartet, wieder in den Körper einzufahren.

Wa likulli wijhatun huwa muwalliehaa, fastabiquu al chairaat. Aina maa takunuu ya'tibikumullahu jamie'aan. InnAllaha 'ala kulli schain qadier.

Jeder hat eine Richtung, der er sich zuwendet. So wetteifert miteinander in guten Werken. Wo immer ihr auch seid, Allah wird euch allesamt zusammenführen; wahrlich, Allah hat Macht über alle Dinge.

Wenn man mehrmals rezitiert hat und keinerlei Reaktion mehr erfolgt, war inshaAllah das Ruqyah erfolgreich.

Allerdings ist es damit gemeinhin nicht getan. Wie bereits mehrmals erwähnt, liegt die Hauptarbeit beim Patienten selber. Man muss ihn dahingehend bewegen, dass er von nun an die Schutzmaßnahmen konsequent durchführt und vorsichtshalber auch noch selber ggf. das 7-Tage-Programm oder das Ruqyah-Bad durchführt. Je mehr er die Sunnah des Propheten s.a.w. verwirklicht (siehe dazu auch die Etiketten des Schlafens im Anhang), desto sicherer wird er in Zukunft sein. Vor allem muss er verstehen, dass alle Heilung und alles Gute nur von Allah kommen, und dass er Ihn deswegen fürchten und Ihm dankbar sein soll.

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weiter zu:

Wenn ein Patient die Behandlung verweigert
Manche Leute haben Bekannte oder Verwandte, die augenscheinlich Probleme mit Dschinn oder Magie haben, sich aber nicht helfen lassen wollen, vielleicht weil sie nicht an Ruqyah glauben oder von den Dschinn bereits blockiert sind...

Ruqyah - Islamischer Exorzismus

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